Männergesangverein Vogelbach-Malsburg e.V.


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1924-1947

Verein > Geschichte


Vereinsgründung 1924-1947

Am Ende des Jahres 1923 fanden sich einige Gesangsfreunde zusammen aus Vogelbach und Malsburg und gründeten unter Leitung von Herrn Hauptlehrer Diehm den Gesangverein Vogelbach-Malsburg", so beginnt die Chronik des Männergesangvereins Vogelbach-Malsburg.
Der genaue Tag der Vereinsgründung und das Gründungslokal sind nicht überliefert, jedoch sind alle Gründungsmitglieder bekannt, die sich dem "hehren Zweck und der Aufgabe verschrieben, das deutsche Lied zu pflegen und in öffentlichen Gesangsvorträgen Sinn und Liebe für den Gesang zu wecken."
Die Gründungsmitglieder wussten schon damals ganz genau, was einen Verein über Jahrzehnte zusammenhalten kann, denn sie definierten die Aufgaben weiter: "Daneben soll der Gesang die Mitglieder zu geselligem Beisammensein vereinen und Ihnen in Musikstunden die Gelegenheit geben, gesangliche Aufgaben befriedigend zu lösen."
Protokollführer des Gründungsprotokolls war der damalige Bürgermeister Wilhelm Schäfer.
1. Vorstand wurde Gustav Brombacher aus Vogelbach. Ob er gewählt oder bestimmt wurde, ist nicht überliefert.
Der erste Dirigent war Hauptlehrer Michael Diehm, ebenfalls aus Vogelbach.
Ein Probelokal wurde in der Schule in Vogelbach eingerichtet.
Seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte der Chor im April 1924 als er seinem Passivmitglied Ernst Wehrle in Käsacker ein Ständchen brachte. Der erste offizielle Auftritt aber war an Ostern 1924 in der Kirche in Vogelbach mit dem Choral "Macht die Tore weit" von Heinrich Lützel. Kurz darauf, am 25. Mai 1924, hatte der Chor seinen ersten auswärtigen Auftritt bei der Fahnenweihe des Gesangvereins in Wies mit dem Lied "Ein Mann ein Wort" von Marschner. Zahlreiche weitere Auftritte folgten im Gründungsjahr.
Das Vereinsjahr wurde am 25. Dezember mit einer Weihnachtsfeier im Gasthaus "Kranz" abgeschlossen. Theateraufführungen gehörten wie selbstverständlich zu den Feiern. Zur Aufführung gelangte das Stück "Weibermühle", ein Dauerbrenner. Erst 1959 mußte mit dieser Tradition gebrochen werden, weil sich keine Laiendarsteller innerhalb des Vereins mehr fanden.
Zum Essen gab es Kälberbraten, so der Chronist.
Im Jahre 1925 verließ Hauptlehrer Diehm die Gemeinde. Der Verein stand plötzlich ohne einen Dirigenten da.
Es traf sich daher gut, daß Herr Hauptlehrer Walter Schilling zum 1. August 1925 Nachfolger Diehms an der Schule in Vogelbach werden sollte. Besagter Herr Schilling war ebenfalls Dirigent. Bereits am 26. Juli 1925 übernahm Herr Schilling auf Drängen des Vereinsvorstandes Brombacher das Dirigentenamt. An diesem Tag war der Verein als Patenverein des Gesangvereins Kaltenbach wichtiger Gast bei dessen Fahnenweihe in Kaltenbach.
Ein weiteres wichtiges Datum verbindet sich mit der Fahnenweihe in Kaltenbach: Der Verein beantragte seine Aufnahme in den Untermarkgräfler Sängerbund (UMSB) und in den Badischen Sängerbund (BSB). Die Aufnahme erfolgte zum 10. Oktober 1925 unter Verleihung eines Diploms.
Bis ins Jahr 1926 wurde neben dem Männerchor ein gemischter Chor geführt, der sich aber im Lauf des Jahres mangels weiblicher Beteiligung auflöste. Jedoch räumte man den Frauen ein, jederzeit dem Verein beiwohnen zu dürfen.
Die erste Reise in einem Automobil wurde für den Chor anscheinend zu einem besonderen Erlebnis, läßt sich der Chronist doch ausgiebig darüber aus: "Am 4. Juni 1926 nahm der Verein am Gausängertag in Neuenburg teil. Dabei wurde auch ein Wertungssingen veranstaltet. Die Fahrt ist glücklicherweise gut verlaufen." Über die Leistung des Vereins ist nichts vermerkt, die Fahrt im Auto von Wilhelm Kiefer, Malsburg, war dagegen umso bemerkenswerter: Das Automobil war ein Lkw ohne Verdeck, auf dessen Pritsche Bänke aufgestellt waren. Die Seitenwände wurden erhöht, so daß keiner der Sänger verloren gehen konnte. Erholt von der anscheinend aufregenden Fahrt, konnte der Verein bereits am 27. Juni 1926 an der 25-jährigen Jubiläumsfeier von Bürgermeister Wilhelm Schäfer sen. teilnehmen.
Erste sängerische Meriten hat sich der junge Verein bereits im Jahr 1927 erworben. Anläßlich der Fahnenweihe des Gesangvereines "Eintracht" Marzell am 12. Juni 1927, an der man als Patenverein teilnahm, wurde in Konkurrenz mit zehn weiteren Vereinen in der Kategorie "leichter Volksgesang" ein 1. Preis erreicht.
Am 28. Oktober 1928 feierte der Verein das 100-jährige Bestehen des Schulhauses in Vogelbach mit.
Obwohl bereits die Weihnachtsfeier 1928 im neu erbauten Saal des Gasthauses "Hirschen" in Malsburg abgehalten wurde, lud Sängerkamerad und "Hirschenwirt" Fritz Brombacher den Männergesangverein und den Musikverein Malsburg am 20. Januar des Jahres 1929 nochmals zur Einweihung ein. Der Chronist verzeichnet einen schön verlaufenen Abend.
Im Jahr 1929 stand für den Verein die schon lange geplante Fahnenweihe an. Dafür hatte man lange Zeit gespart und extra auf Wunsch der Sänger die "Deutsche Sängermütze" angeschafft: "Die Mütze bleibt Eigentum des Vereins und wird eine Mütze beschädigt oder gerät in Verlust, so ist sie vom Betreffenden zu ersetzen."
Bei prächtigem Wetter feierte der Verein am 21. Juli 1929 seine Fahnenweihe, die schon morgens um fünf Uhr mit Böllerschüssen eingeleitet wurde. Mit Gottesdienst und Gang zum Kriegerdenkmal ging es weiter, stets begleitet von der noch verhüllten Fahne. Festjungfrauen gaben dem Zug ihr Geleit. Erst am Nachmittag, nach der Festrede von Pfarrer Glock, wurde die Fahne enthüllt. Patenvereine waren die Gesangvereine Kaltenbach und Marzell. Festjungfrau Lina Homberger sprach den Prolog. Fähnrich Adolf Oßwald sprach für den Verein seinen Dank aus.
Zitat aus der Chronik: " Auch am Montag gab es Volksbelustigung und Tanz. Das war die erste Fahnenweihe seit Menschengedenken im Ort Vogelbach. Mühe und Arbeit haben jetzt dem Verein eine Fahne gebracht und diese soll Einigkeit und Treue dem Verein als Vorbild zusichern."
Am 02. Februar 1930 stand ein erneuter Dirigentenwechsel an. An Stelle des aus gesundheitlichen Gründen ausgeschiedenen Dirigenten Walter Schilling übernahm Karl Lehmann das Dirigentenamt.
Der neue Dirigent führte den Verein auch gleich zu einem schönen Erfolg bei einem Wettsingen in Neuenburg. Als Kleinster der teilnehmenden Vereine wurde mit einer Punktzahl von 58 ½ Punkten ein 1. Preis ersungen.
Für das Jahr 1931 ist zu bemerken, daß der Verein eine eigene von Eugen Asal betreute Reisekasse gründete. Ob daraus schon der Vereinsausflug 1931 nach der Sirnitz mit dem Pferdefuhrwerk von Emil Giesin finanziert wurde, ist nicht überliefert.
Beim Wettsingen in Kandern erreichte der Verein mit dem Lied "Ach du klarblauer Himmel und wie schön bist du heut" mit 98 Punkten wiederum einen 1. Preis.
Die Zeiten wurden zusehends schlechter. Hatte schon die Weihnachtsfeier 1932 unter den schlechten Umständen zu leiden, so konnten im ganzen Jahr 1932 aus gleichem Grund keine Veranstaltungen durchgeführt werden. Nur ein Ausflug zu Fuß zum Kurhaus Stalten, Endenburg, ist überliefert.
Im Jahr 1933 hatte der Chor im Rahmen des Gausängertages in Badenweiler seinen ersten Rundfunkauftritt.
Der damalige Zeitgeist erreichte auch den Gesangverein: Zum Abschluß der Spätjahrestagung des Untermarkgräfler Sängerbundes im "Hirschen" wurde neben dem Deutschlandlied bereits die Hymne der Nationalsozialisten, das "Horst-Wessel-Lied" gesungen.
Zum Jahr 1933 ist nur soviel zu vermelden, daß der Verein an der nationalen Sängerkundgebung in Müllheim teilgenommen hat und daß dabei alle Vereinsführer auf ihre nationale Gesinnung verpflichtet wurden.
Das Jahr 1934 war ein ruhiges Vereinsjahr. Überschattet nur durch den Tod des Reichspräsidenten von Hindenburg. An der Trauerfeier in der Kirche in Vogelbach nahm der Chor teil.
Wie schon die Jahre vorher, beklagte der Chronist auch im Jahr 1935 den schwachen Besuch der Generalversammlung. Bei dieser Versammlung legte der langjährige Vorstand Ernst Oßwald sein Amt nieder. Ernst Jurd wurde zum Vorstand gewählt.
Höhepunkt dieses Vereinsjahres war der Besuch des 11. Bundessängerfestes in Karlsruhe, das bei allen Teilnehmern einen nachhaltigen Eindruck hinterließ. Schon in diesen Vorkriegsjahren wurde die Bevölkerung in die Pflicht genommen, mußte doch der Gesangverein auf Anordnung des Badischen Sängerbundes für das Winterhilfswerk 50 Plaketten verkaufen und dem Ortsbeauftragten des Winterhilfswerkes 10,-- Mark aushändigen.
An der Generalversammlung 1936 wurde Eugen Wagner für die nächsten 5 Jahre zum Vorstand gewählt. Das Vereinsjahr 1936 war überschattet durch den tragischen Tod des stellvertretenden Vorsitzenden und Gründungsmitglieds Jakob Homberger, der am 6. Mai mit seinem Motorrad verunglückte.
Dirigent Lehmann wurde öfters zu Wehrübungen eingezogen, so daß der Verein häufig keine Singstunden abhalten konnte.
Am 31.10.1937 wurde zum Gedenken an den verunglückten Jakob Homberger an der Unglücksstelle zwischen Sitzenkirch und Käsacker eine Trauerweide gepflanzt. Wegwart Roser wurde der Schutz und die Pflege übertragen.
Die Weihnachtsfeier 1938 verlief zum erstenmal nicht in gewohnter Harmonie. Obwohl extra ein auswärtiger Solosänger, ein Herr Ehret aus Brombach, mit seinen Vorträgen erfreuen konnte, war man mit den Vorträgen des eigenen Vereines nicht zufrieden. Einige Sänger blieben der Feier fern, was sich nachteilig auf die Stimmung ausgewirkt haben soll.
Am 26. August 1939, dem Tag der Mobilmachung, wurden die Sänger: Eugen Asal, Vereinsrechner, Eugen Wagner, Vereinsführer, Wilhelm Schäfer, Vereinsschriftführer, Ernst Wagner, Ernst Jurd und Dirigent Karl Lehmann zur Wehrmacht eingezogen. Zwar wurden die Eingezogenen altershalber größtenteils zum Jahreswechsel wieder entlassen, jedoch wurden bereits im Frühjahr 1940 jüngere Sänger eingezogen: Ernst Dreher, Ernst Vollmer, Ernst Vollmer jun., Willi Vollmer, Eugen Vollmer, Fritz Oßwald, Hans Oßwald und Fritz Meier.
Dadurch trat ein gewisser Stillstand im aktiven Vereinsleben ein. Man wollte diesem dadurch begegnen, daß man erneut einen gemischten Chor gründen wollte. Auf Einladung von Vereinsvorstand Wagner kamen Sängerinnen aus Vogelbach und Malsburg-Höfe zum Chor.
Einige gemeinsame Auftritte erfolgten noch im Jahr 1940, dann hatte der Verein wegen der Kriegswirren seine Tätigkeit bis ins Jahr 1947 eingestellt.



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